Ein s-förmig geteilter Kreis, halb schwarz, halb weiß und in jeder Hälfte ein Klecks der jeweils anderen Farbe – das Yin-Yang-Symbol haben die meisten von uns zumindest schon einmal gesehen. Die meisten Menschen wissen auch, dass es sich dabei irgendwie um das Thema Gegensätze dreht.
Was sich aber genau hinter dem Konzept von Yin und Yang versteckt und wie umfassend es ist, ist dagegen etwas weniger bekannt. Und noch viel wichtiger. Wie das Wissen darum uns dabei helfen kann, ein ausgeglicheneres und harmonischeres Leben zu führen, sowohl mental als auch körperlich.
Die Dualität des Lebens
Die Idee, dass die Welt nach den Polen Yin und Yang organisiert ist, ist über 2000 Jahre alt. Ihren Ursprung hat sie in der chinesischen Philosophie, genauer gesagt im Daoismus.
Eine präzise Definition des Konzepts ist gar nicht so einfach – vielleicht sogar unmöglich. Vereinfacht gesagt beschreibt es die Dualität der Natur. Mit Yin und Yang sind zwei gegensätzliche Kräfte gemeint, die voneinander abhängen und zusammen eine untrennbare Einheit bilden. Es gibt also zum Beispiel keinen Tag ohne Nacht oder keinen Sommer ohne Winter. Erst gemeinsam entsteht daraus ein Ganzes.
Diese Zweiteilung zieht sich durch das gesamte Leben. Und sie gilt sowohl für die sichtbare, gegenständliche Welt als auch für die geistige.
Was ist Yin, was ist Yang?
Falls dir das Ganze immer noch zu verschwommen klingt, hier noch einmal konkreter:
Im Allgemeinen werden mit den Kräften Yin und Yang bestimmte Eigenschaften verknüpft. Yin steht beispielsweise für das Dunkle, Kühle, Innere, Passive, Ruhige. Yang steht im Gegensatz dazu für das Helle, Warme, Äußere, Aktive und Dynamische. Traditionell wird Yin außerdem oft als „weiblich“ bezeichnet, Yang als „männlich“ – auch wenn wir diese Unterscheidung aus heutiger Sicht vielleicht anders bewerten würden. Ähnlich werden mit Yin der Mond, Schatten, Erde, Wasser und Norden verbunden, mit Yang dagegen die Sonne, Licht, Himmel, Feuer, Süden – und so weiter.
Was all diese Begriffspaare gemeinsam haben
Sie sind relativ zueinander. Das Wechselspiel zwischen ihnen ist es, das die Welt ausmacht. Und damit alles reibungslos funktioniert, müssen die beiden Pole immer im Gleichgewicht sein.
Wenn Yin und Yang aus dem Gleichgewicht geraten
Wenn die Kräfte aus der Balance geraten, gibt es Probleme – natürlich auch bei uns Menschen. Nach der traditionellen chinesischen Medizin lassen sich alle körperlichen, mentalen und emotionalen Symptome auf ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang zurückführen.
Ein Überschuss an Yin-Energie kann sich also zum Beispiel in Depressionen, Erschöpfung, Wasseransammlungen und Schwellungen zeigen. Unkontrolliertes, aggressives Verhalten oder starker Durst deuten dagegen eher auf einen Yang-Überschuss hin.
Auf die gleiche Art können auch Mangelzustände Beschwerden auslösen: Ein Yin-Mangel kann sich zum Beispiel als innere Unruhe, Schlafprobleme oder starkes Schwitzen manifestieren. Antriebslosigkeit, Rückenschmerzen und Kältegefühl weisen im Gegensatz dazu mehr auf einen Yang-Mangel hin.
Wie du deine Balance findest
Das sind natürlich nur ein paar Beispiele, die sich nicht verallgemeinern lassen.
So viel ist aber klar, Für ein gesundes und glückliches Leben ohne Beschwerden brauchen wir ein harmonisches Verhältnis zwischen Yin und Yang. Vor allem in der westlichen Welt herrscht heute allerdings ein Lebensstil vor, der sehr Yang-lastig ist – viel Stress, hohes Tempo, wenig Zeit für Pausen und ständige Reizüberflutung. Damit verbunden ist außerdem oft eine ungesunde Ernährungsweise.
Die gute Nachricht ist
Wir können etwas dagegen tun. Schon kleine Änderungen im Lebensstil können dem Ungleichgewicht entgegensteuern. Der permanente Yang-Überschuss lässt sich zum Beispiel durch Yoga und ganz besonders durch – logisch – Yin-Yoga ausgleichen. Das lange, passive Verweilen in den Haltungen ist der perfekte Gegenpol für das Nervensystem. Fühlst du dich dagegen eher träge und antriebslos, sind dynamische Yang-Yoga-Stile wie zum Beispiel Vinyasa Yoga das Richtige für dich.
Nimm dir einen Moment nur für dich, fühle in deinen Körper hinein und spüre, was du brauchst.
Übrigens: Wenn du auf der Suche nach dem passenden Yoga-Stil für deine eigene Balance bist, schau doch mal auf unserem Kursplan vorbei!